Krieg : stell dir vor, er wäre hier

Teller, Janne, 2011
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-23689-9
Verfasser Teller, Janne Wikipedia
Beteiligte Personen Jensen, Helle Vibeke Wikipedia
Beteiligte Personen Engeler, Sigrid C. Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen, Jugendromane, Graphic Novels
Schlagworte Flucht, Krieg, Flüchtling, Empathie, Perspektivenwechsel
Verlag Hanser
Ort München
Jahr 2011
Umfang 59 S.
Altersbeschränkung 12
Sprache deutsch
Verfasserangabe Janne Teller. Aus dem Dän. von Sigrid C. Engeler. Mit Ill. von Helle Vibeke Jensen
Illustrationsang Ill. (farb.)
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Thomas Mayerhofer;
Annotation: Ein Gedankenexperiment, das dazu auffordert, Empathie für Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte zu entwickeln.

Rezension: Janne Tellers "neues" Buch bringt uns den Krieg zurück und mutet uns Einiges zu: einen simplen Perspektivenwechsel. Worum geht es?
Mitten in Europa ist ein Krieg ausgebrochen. Hunger, Kälte, Wohnungsnot und die ständige Angst vor Bombenangriffen bestimmen den Alltag. Auch die Familie des namenlosen 14-jährigen Protagonisten aus Deutschland hat Tote und Verletzte zu beklagen. Die Familie wagt die Flucht in das nächstgelegene friedliche Land - nach Ägypten. Dort teilt sie mit tausenden anderen das Schicksal der europäischen Kriegsflüchtlinge: Sammellager, befristete Duldung, Ausschluss, Lagerleben, Fremdheit. Schließlich eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis, doch das Gefühl des Unerwünschtseins und die Differenzen zur arabischen Leitkultur bleiben ebenso wie die Sehnsucht nach der zerstörten Heimat, in der nun Diktatur und Besatzung das öffentliche Leben bestimmen.
Janne Tellers essayistisches Jugendbuch ist nicht außergewöhnlich artifiziell, und doch ist es Kunst, ist Illusion und Suggestion. Dass ihr Text, zehn Jahre nach seinem ersten Erscheinen, nun in einer landesbezogenen Umarbeitung auf den deutschen Markt kommt, mag am Erfolg ihres Skandalromans "Nichts" liegen - die Aktualität dieses Textes ist jedoch unbestreitbar.
Von Janne Teller erwartet man Provokation - und diese liegt hier darin, dass ein so simpler Perspektivenwechsel alles verändert. Es führt einem vor Augen, wie sehr man selbst doch mit zweierlei Maß misst. Für sich selbst anzunehmen, was für tausende Menschen Realität ist, fällt schwer. Sich vorstellen zu müssen, die gleiche entmutigende und entwürdigende Behandlung über sich ergehen zu lassen, die man, solange es andere betrifft, für angemessen hält oder gleichgültig der Bürokratie überlässt - sich das vorstellen zu müssen, ist eine Zumutung.
Janne Tellers Versuch über Krieg und Emigration bietet einen Gesprächsanlass der anderen Art, abseits von Strategie und Statistik - im Mittelpunkt der Mensch.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Jana Sommeregger;
Ein Gedankenexperiment für Jugendliche, das eindringlich die Frage stellt, was wäre, wenn plötzlich im eigenen Land Krieg wäre. (ab 12) (JG)

"Krieg : stell dir vor, er wäre hier" präsentiert sich im Format eines europäischen Reisepasses. Wer einen EU-Pass hat, kann sich vielerorts glücklich schätzen. Das Dokument, das als Symbol für Sicherheit steht, birgt jedoch einen Text, der die Privilegien seiner BesitzerInnen in Frage stellen möchte und zum Reflektieren drängt. Wie schon mit "Nichts : was im Leben wichtig ist" liegt nun ein weiteres literarisches Experiment der radikalen dänischen Autorin Janne Teller vor, das auch diesmal kein Roman, keine Erzählung im herkömmlichen Sinn ist, sondern ein eindringlicher Dialog mit seinen LeserInnen. Was wäre, wenn plötzlich in Deutschland der Krieg ausbrechen würde? Was würde mit den Eltern geschehen? Was mit den FreundInnen? Wohin könnte man flüchten? Wie wäre es, in einem arabischen Land um Asyl anzusuchen?
Ursprünglich als Essay in einer LehrerInnen-Zeitschrift erschienen, ist der schlichte Text ein Plädoyer für solidarische Politik und Bewegungsfreiheit. Ausdrucksstarke, gleichsam verstörende Illustrationen von Helle Vibeke Jensen, die u. a. an Pink Floyds epochalen Film "The Wall" erinnern und über die Grenzen des Buches drängen, gleichen die Schlichtheit der Worte aus und eröffnen Raum für eigene Wege. Ein aktuelles, wichtiges Jugendbuch also, das daher in keiner Bibliothek fehlen sollte.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Autor: gegenwärtig;
Das wie ein Reisepass gestaltete Büchlein entwirft ein Was-wäre-wenn-Szenario, in
dem die Auswirkungen eines möglichen Zusammenbruchs der Europäischen Union
erörtert werden. Die aktuell häufig diskutierte Flüchtlingssituation wird dabei verkehrt: EuropäerInnen suchen in arabischen Ländern Asyl, um dem Krieg in ihrem Land zu entfliehen. Ergebnis sind zerrissene Familien, der Kampf um Arbeitsgenehmigungen
und Verständigungsprobleme. Das Leben als Mensch dritter Klasse wird mit hoher Authentizität geschildert und durch die intensiven, teils abstrakten Illustrationen noch verstärkt. Dieses Gedankenspiel eröffnet eine spannende neue Perspektive und bringt ein potentielles Schicksal vielleicht näher an Lesende heran, als es das tagespolitische
Geschehen vermag. So kann es auch zur Beschäftigung mit der Migrationsdebatte
einen Beitrag leisten. Flucht und deren Gründe werden sachlich nachvollziehbar
gemacht, ohne auf Mitgefühl zu verzichten. Besonders bemerkenswert ist auch, dass die verschiedenen Übersetzungen des ursprünglich dänischen Textes an die jeweiligen geopolitischen Situationen angepasst wurden.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
19484 JE, Tel

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