Annotation |
Fesselnder Roman des Literaturnobelpreisträgers über einen erfolgreichen ägyptischen Anwalt, der des Lebens überdrüssig wird. (DR) Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus war seiner Zeit weit voraus: Dieser Roman erschien bereits 1965 im Original und nimmt sich einer Thematik an, die heutzutage aktueller denn je ist. Klar und präzise beschreibt Machfus die Verzweiflung des erfolgreichen ägyptischen Anwalts Omar, der plötzlich keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht und - völlig aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht - in eine tiefe Krise schlittert. Er verlässt seine Familie, will alle Verpflichtungen hinter sich lassen und in den Armen fremder Frauen den verlorengegangenen Rausch und eine alles ausfüllende Verzückung wiederfinden, die einst nur seine heimliche Liebe, die Dichtkunst, in ihm entfachte. In dieser Hommage an die Dichtkunst schwingen aber auch sozialkritische Töne mit, Machfus bewährt sich einmal mehr als kritischer Beobachter gesellschaftlicher Veränderungen. Das Schicksal des Anwalts steht stellvertretend für eine Generation: Omar, einst radikaler Sozialist, passt sich nach der 1952 erfolgten Revolution in Ägypten an die neuen Verhältnisse an, seine ehemaligen Ideale verblassen, schließlich wird er Opfer der "Zivilisationskrankheit" und muss erkennen, dass sein Leben leer und bedeutungslos geworden ist. - Feinfühlig und ausdrucksstark, ohne Kitsch und Sentimentalität, wird dem Leser Omars verworrene Seelenlandschaft nähergebracht. Ein Buch, das man so schnell nicht aus der Hand legt, was wohl mit Machfus Sprachgewalt zu tun hat, die eine Sogwirkung auf den Leser ausübt. - Ein Geheimtipp für jede Bibliothek! *bn* Cornelia Gstöttinger |