Annotation |
Das Leben der Frida Kahlo, geschildert aus der Sicht ihrer Schwester. (DR) Frida Kahlo war eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Frau, die auch lange nach ihrem Tod Maler, Filmemacher und Schriftsteller dazu animierte, sich sowohl mit ihrer Kunst als auch mit ihrer Person auseinander zu setzen. Bárbara Mujica erzählt die Lebensgeschichte der mexikanischen Künstlerin aus der Perspektive von Fridas jüngerer Schwester Cristina. Frida war von Anfang an etwas Besonderes: hoch intelligent und fantasievoll, aber auch launenhaft und egozentrisch, setzte sie kompromisslos ihren Willen durch. Diese Kraft half ihr wohl auch mit furchtbaren Schicksalsschlägen fertig zu werden. Ob es die Polio-Erkrankung in der Kindheit oder später der grauenhafte Verkehrsunfall war, an dessen Folgen sie zeitlebens laborierte, immer wieder setzte Frida ihre Umwelt mit ihrer unglaublichen Vitalität in Erstaunen. Die leidenschaftliche Beziehung zu dem schon damals legendären Maler Diego Rivera dauerte ein ganzes Leben lang, doch Diego war es auch, der Frida immer wieder zutiefst verletzte. Auf geniale Weise verwandelte sie ihre körperlichen und seelischen Schmerzen in Kunst, wovon zahlreiche Selbstdarstellungen zeugen. Die Autorin hat auf der Grundlage von biografischen Fakten Frida Kahlo ein hinreißendes, vor Leben und Sinnlichkeit nur so sprühendes Porträt gewidmet, ohne die Schattenseiten auszublenden. Darüber hinaus ermöglicht der Kunstgriff, Fridas Schwester erzählen zu lassen, jenen Lesern/innen eine Projektionsfläche, denen mehr oder minder starke Eifersucht auf ein überlegenes Geschwister nicht unbekannt ist. Cristina gibt mit ihren sarkastischen Kommentaren auch solchen oft verdrängten Regungen ihre Legitimation. Ein intensives Lesevergnügen, das keine Bibliothek ihren Lesern/innen vorenthalten sollte. *bn* Ingrid Kainzner |