Annotation |
Behutsame Liebeserklärung an die Farbphotographie, verbunden mit deren Erhebung in den photographischen Adelsstand. (KB) 101 Farbabbildungen anzusehen, ist eine Freude. Sie zu studieren und zu erfühlen, zu analysieren, warum diese Motive und Arrangements die Farbe "brauchen", setzt Interesse am Medium Photo, an der Kunst des Photographierens voraus. Aber auch zum "bloßen" Anschauen sind die Bilder reizvoll, in ihrer Reduziertheit lassen sie inne halten, zurück blicken und nachdenken. Franz Hubmann, Doyen der österreichischen Schwarzweiß-Photographie, drückt in der Einführung seine Ambivalenz der Farbphotographie gegenüber aus. Buntphotographie scheint ihm dabei das Synonym für Bedeutungs- und Ausdruckslosigkeit zu sein, weiters philosphiert der Photokünstler über den Begriff "Angebot der Wirklichkeit", der auf den Photographen Ernst Haas zurück geht. Der Ethos Franz Hubmanns lässt meine Finger niemals das simple "f" in die Nähe des Ausdrucks "Photo" rücken und das ist der Preis, wenn man sich seine Meister sucht, ich zahle ihn gerne und werde mit Protokollen photographischer Wanderungen, scheinbarer Alltagsszenen, hinreißender Bewegungsunschärfen - etwa eine Momentaufnahme aus dem Speisewagen -, gut gesetzter Tiefenschärfe, belohnt. Wäsche auf einer Leine im Waldviertel, nie mehr sehne ich mich nach der Toskana, nur noch nach meinem Fotoapparat und einer Tasse Tee mit Franz Hubmann. Allen Bibliotheken sehr zu empfehlen - ein guter Anlass, den Bestand an Photobänden zu sichten oder aufzubauen zu beginnen: je nachdem, wie Sie eben "..otogra..ie" schreiben! *bn* Christina Gastager-Repolust |