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Fünfhundert Seiten intelligente, spannende Unterhaltung. (DR) Jemand hat gefragt, warum gerade aus Skandinavien so exzellente Krimis kommen? Vielleicht liegt es an den vielen dunklen Nächten der langen kalten Winter? Die zu überstehen es spannende Romane braucht? Wie auch immer, Oslo im Januar ist auch wie immer - bitterkalt. Daunenanoraks und Thermohosen werden lebensnotwendig. Nur der alte, nackte Mann, im Schaufenster seines Antiquitätengeschäftes auf einem Stuhl sitzend, friert nicht - er ist tot. Hauptkommissar Gunnarstranda und sein Adlatus Froelich lesen aus der makabren Dekoration des Ermordeten eine wichtige Botschaft - der Mörder, die Mörderin verurteilten den erfolgreichen aber unbeliebten Geschäftsmann zum Tod. Die Ermittlungen laufen an, welche Rolle spielen die Brüder, die wesentlich jüngere Ehefrau? Kjell Ola Dahl führt die Leser/innen durch das winterliche Oslo (Stadtplan auf dem Vorsatzblatt). Führt sie weit zurück in die unselige Zeit, als Norwegen vom nationalsozialistischen Deutschland okkupiert wurde. Widerstandskämpfer und Saboteure, Mitläufertum und Habsucht, Liebe und Verrat - einige der Romanfiguren stehen für diese Werte bzw. Unwerte. Die sympathischen, doch sehr unterschiedlichen Kommissare bekommen unfreiwillig eine Lektion in norwegischer Zeitgeschichte, die letztlich mit tödlicher Konsequenz Reidar Folker Jespersen, den Toten im Schaufenster, an einem kalten Wintermorgen abholt. Die Rezensentin weiß, wie Norwegisch klingt - mehr weiß sie nicht. Trotzdem erlaubt sie sich, die Übersetzung durch Kerstin Hartmann-Butt als sehr gut zu loben. Fünfhundert Seiten intelligente, spannende Unterhaltung ohne Textbrüche - genau richtig für österreichische Liegestuhlorgien und lange Winternächte. *bn* Liselotte Leikermoser |
