Annotation |
Das Bayern des 20. Jahrhunderts aus chinesischem Blickwinkel betrachtet. Der chinesische Mandarin Kao-tai und sein Freund Dji-gu entwickeln im China des 10. Jahrhunderts eine Zeitreisemaschine. Mit dieser möchte Kao-tai ins China des 20. Jahrhunderts reisen, doch durch einen Rechenfehler landet er in Min-chen, einer Stadt in Ba Yan . Dort lernt er Herrn Shi-Shmi kennen, bei dem er dann wohnt und der ihn in das Leben der 'Großnasen“ einführt. So lernt er die moderne Welt der 1980-er Jahre kennen, vergleicht vieles mit dem seiner Heimat, kann so manche Paralellen finden, vieles ist ihm aber mehr als suspekt – Fahrzeuge, wie A-taos oder Ta-mam-Wagen-Haus (= Tram) versetzen ihn zu Beginn seines Aufenthalts in Angst und Schrecken. Selbst die Kleidung wie Anzüge ( = An-tsu) oder Schuhe (= verschnürte Lederkästchen) sind für ihn sehr gewöhnungsbedürftig. Seine Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke beschreibt er in Briefen, die Kao-tai seinem Freund Dji-gu schickt – natürlich mittels Zeitreisepapier. Rosendorfer schuf mit dem Chinesen Kao-tai eine Gestalt, die das Leben der 1980-er Jahre aus der Perspektive eines Fremden betrachtet. Viele für uns selbstverständliche Dinge – wie z. B. die 'kleinen rituellen Brandopfer“, die manche Großnasen ihren Göttern darbieten, erscheinen dem Protagonisten sehr merkwürdig und werden von diesem auch hinterfragt. Dem Autor gelang es mit den 'Briefen an die chinesische Vergangenheit“ einerseits ein Buch zu schreiben, das durchaus nachdenklich stimmt und zu Reflexionen anregt, andererseits bietet es aber ein wunderbares Lesevergnügen. Erhältlich auch als Hörbuch mit der Stimme des Autors. *bn* Christa Wochner |