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Faktenreicher literarischer Reisebericht über den exotischen Mythos Amazonas. (ER) Der spanische Ich-Erzähler Juan Madrid begibt sich auf eine abenteuerliche Reise kreuz und quer durch das Amazonasgebiet, um seinen Jugendfreund Diodoro Souza ausfindig zu machen. Gemeinsam wollen sie für ein Buch nach dem sagenhaften Frauenstamm der Amazonen forschen. Da Diodoro als unsteter Frauenfreund nie lange an einem Ort verweilt, erweist sich die Suche nach ihm als zeit- und nervenraubendes Unterfangen. Während Juans beschwerlicher Fahrt mit Flugzeug, Schiff, Bus, Taxi und anderen, weniger vertrauenerweckenden Vehikeln von Madrid über Belém nach Manaus bis Marabá, begegnet Juan den unterschiedlichsten Menschen und Schicksalen: Kautschukarbeiter, Goldgräber, Indios, Prostituierte und landlose Bauern erzählen über Landbesetzungen, die Politik der Kautschukkonzerne, die Ausrottung und Unterdrückung der Indios, Flora und Fauna des Amazonas und nicht zuletzt über die ökologische Katastrophe durch die Rodung des Regenwaldes. Betrunkene Pistoleros, aufdringliche Senoritas, betrügerische Taxifahrer und eine religiöse Fanatikergruppe machen dem intellektuellen Städter Juan das Leben schwer, doch so leicht gibt sich ein treuer Freund nicht geschlagen. Dem in Spanien als Krimiautor wohlbekannten Historiker Juan Madrid ist eine ungemein fesselnde Kombination von sachlicher Reisebeschreibung und spannender Unterhaltung geglückt. Geschickt verquickt der in vielen Wissensgebieten versierte Autor interessante historische, soziale, politische und naturwissenschaftliche Fakten und Hintergründe mit einer wendungsreichen Abenteuergeschichte. Mit viel Sprachgefühl und Sinn für Humor hat Lisa Grüneisen den schillernden Text ins Deutsche übertragen. Nicht so Brasilienkundige hätten sicher Freude mit einer Skizze der Reiseroute, aber ansonsten steht einer beflügelnden Lesereise ins phantastische Amazonasgebiet nichts im Weg! *bn* Elisabeth Zehetmayer |