Wo ist Tirol? : eine fotografische Spurensuche ; Fotodokumentation

Hechenblaikner, Lois, 1998
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Medienart Buch
ISBN 978-3-901625-01-5
Verfasser Hechenblaikner, Lois Wikipedia
Beteiligte Personen Hechenblaikner, Lois [Fotogr.] Wikipedia
Beteiligte Personen Augustin, Hans [Text] Wikipedia
Systematik GK - Kulturgeschichte
Schlagworte Bildband, Kulturgeschichte, Tirol, Wirtschaft, Bergbauern, Zeitenwandel
Verlag Ed. Direttissima
Ort Reith i. A.
Jahr 1998
Umfang 160 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Lois Hechenblaikner ; Hans Augustin u.v.a.
Illustrationsang überw. Ill.
Annotation Keine geografische Standortbestimmung, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit der Heimat des Autors - Tirol.

Lois Hechenblaikner (eig. Alois Hechenblaikner, * 1958 in Reith im Alpbachtal) ist ein österreichischer Fotograf.

Nach einer Ausbildung zum Kfz-Elektriker machte er verschiedene Fernreisen und begann auf diesen zu fotografieren. Aus den Ergebnissen seiner Fotoexpeditionen erstellte er Dia-Multivisionsschauen und ging damit auf Tournee. Anfangs lag der Schwerpunkt auf Ostasien (1985 Philippinen, 1987 Neuguinea, 1988 und 1989 Indonesien, 1989 Vietnam), danach kamen weitere Länder und Regionen hinzu (1990 Israel, 1992 und 1993 Rajasthan, 1993 Burma, 1994 Bhutan, 1995 Oman, 1998 Costa Rica, 1999 Spiti und Kinnaur, 2000 Kambodscha). 1995/96 erhielt er den Kodarama Award.[1]

Seit Mitte der 1990er Jahre widmet er sich Motiven des Tiroler Fremdenverkehrs sowie der volkstümlichen Unterhaltung und polarisiert durch einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen von Massentourismus und Großveranstaltungen. Als künstlerisches Medium nutzte er dabei vermehrt Fotografien mit Kleinbild- und Großformatkameras[2] und erstellt damit „Werkserien mit Tiefengrammatik“[3] über Zeiträume von mehreren Jahren. Eine Ausstellung in Mayrhofen mit Bildern von Fans der Zillertaler Schürzenjäger wurde 1997 vom örtlichen Bürgermeister verboten und musste nach Innsbruck umziehen,[4] eine Verleumdungsklage der Schürzenjäger wegen der Fotos, die betrunkene und wildpinkelnde Konzertbesucher zeigen, war nicht erfolgreich.[5] Im Jahr 2000 wurde seine Multivision Wo ist Tirol? auf dem Frankfurter Weitsicht-Festival, Europas größtem Dia-Event, vom Publikum zur besten Produktion gewählt und in Österreich gemeinsam mit seiner Edition Direttissima mit dem Journalisten- und Publizistenpreis ausgezeichnet. In Bad Hofgastein dagegen ließ der Vorsitzende des Tourismusverbandes die Plakate für die Veranstaltung heimlich entfernen.

Zum 2003 erschienenen Reise- und Rezeptbuch Tirol kocht!, das mit dem Gourmand World Cookbook Award für das beste Regionalkochbuch der Welt ausgezeichnet wurde, steuerte er die Fotografien bei.

Unter seinen Fotoserien dokumentiert BergWerk die im Sommer durchgeführten baulichen und technischen Eingriffe in die Berglandschaft, die für den Wintersportbetrieb vorgenommen werden und zeigt die vermeintliche Natur als Industriezone. Gletscherpathologie vergleicht die Vermattung in den Sommerskigebieten, um dem Gletscherschwund zu verlangsamen, mit dem „Ausbreiten von Leichentüchern“. Analog dazu stellt New Dimensions die einsamen Schneebänder der Talabfahrten inmitten bereits grüner Frühlingswiesen dar. Alpine Entertainment beschreibt den Einzug der Unterhaltungsindustrie in die Bergwelt, die nicht mehr als grandioses Naturtheater an sich genüge, sondern zur Kulisse spektakulärer Shows verkomme. Intensivstationen verweist auf die Ähnlichkeit zwischen den Schlauchleitungen für Jagertee, Glühwein sowie anderer Getränke und denen medizinischer Apparate; Genieße das Leben thematisiert die zunehmende „Ballermannisierung“ von Orten, die einst als Reiseziele für Sportler und Erholungssuchende bekannt waren. Soziale Skulpturen umfasst Portraits der Besucher von Volksmusikkonzerten.

In den Serien Gipfeltreffen und Hinter den Bergen stellt er Schwarzweißbilder aus dem Archiv des Agraringenieurs Armin Kniely eigenen, motivähnlichen Aufnahmen der Gegenwart gegenüber.[6][7] Für die Werkserie Après Ski sammelte er bei einem Entsorgungsbetrieb Stücke geschredderter Ski mit den darauf verbliebenen Aufschriften und stellte deren Fotografien nach Begriffsfamilien neu zusammen, um die sprachliche Überhöhung eines Massenproduktes, nun „der gesamtästhtischen Erscheinung eines Ski entrissen“, darzustellen.[8] Auch für die Ausstellung Intensivstationen im Alpinen Museum Bern ergänzte er die Fotografien um eine Installation aus geschredderten Ski, die er über Jahre gesammelt hatte.[9]

Hechenblaikner, selbst in einem Tourismusbetrieb aufgewachsen, äußert sich auch in Interviews kritisch zur Disneylandisierung seiner Heimat,[10] zur „schrankenlosen Industrialisierung“ der Berge[11] und zu Auswirkungen des Tourismus auf die „Seelenlandschaft“ der Einheimischen.[12] Er prangerte die „Unsensibilität beim Bauen“ von touristischer Architektur an,[13] die zur „alpinen Metastasen“ geführt habe.[3] Analog zur Künstlichkeit der touristischen „Gemütlichkeit“ seien auch Sendungen wie der Musikantenstadl eine „Bewirtschaftung der Sehnsüchte und emotionaler Defizite der Menschen“.[14]
Quelle: Wikipedia
Bemerkung Katalogisat importiert von: Österreichischer Bibliothekenverbund
Exemplare
Ex.nr. Standort
13561 GK, Hec

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