Woher wir kommen

Frischmuth, Barbara, 2014
2 Sterne
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7466-2994-0
Verfasser Frischmuth, Barbara Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen
Schlagworte Frau, Österreichische Literatur
Verlag Aufbau-Taschenbuch Verl.
Ort Berlin
Jahr 2014
Umfang 367 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 3. Aufl.
Sprache deutsch
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Jutta Kleedorfer

Vielschichtiger Familienroman von drei Frauen aus drei Generationen und ihrer Bewältigung des Lebens und Liebens. (DR)

In diesem Roman werden die tragischen Lebenslinien von drei Frauen erzählt, deren Schicksale aus der Gegenwart rekonstruiert werden. Die drei Protagonistinnen sind das genealogische Grundgewebe des Romangeschehens: die 28-jährige Künstlerin Ada, ihre Mutter Martha und deren schon verstorbene Tante Lilofee. Sie alle verbindet die schmerzhafte Erfahrung, den Menschen, der ihnen am nächsten stand, verloren zu haben. Der Titel "Woher wir kommen" lässt schon die Intention der Autorin anklingen: Sie ist überzeugt, dass familiäre Bindungen, (inter-)kulturelle Wurzeln und Zugehörigkeiten einen sehr großen Einfluss auf das haben, wozu oder zu wem wir werden. Dies wird beispielhaft erzählt in dem drei Generationen umfassenden Romangeschehen, in dem auch ein verändertes Bild von Frausein und emanzipatorische Entwicklungslinien widerspiegelnd eingefangen werden. In drei sich verschleifenden, kunstvoll aneinandergefügten Kapiteln erfährt man zuerst von Ada, einer jungen Künstlerin, die durch den Selbstmord ihres Lebenspartners schwer traumatisiert ist und erst allmählich in der Wiederbegegnung mit ihrer Jugendliebe jene Hoffnung aufkeimen lässt, um diese "wild im Herzen und klar im Kopf zu halten". Adas Mutter ist Martha, die nach dem rätselhaften Unfalltod ihres Mannes 1988 mit den beiden Zwillingen Ada und Olli Istanbul verlassen hat und zu ihrer Tante Lilofee ins Salzkammergut übersiedelt ist. Lilofee, aus gutbürgerlichem Haus stammend, verliebte sich in der Nazizeit in einen russischen Kriegsgefangenen, der infolge von Denunziation hingerichtet und dessen Kind sie abzutreiben gezwungen wurde.

Der Erzählbogen umfängt ein dreiviertel Jahrhundert Zeitgeschichte und setzt sich implizit auch mit der sich ständig wandelnden Erinnerungskultur auseinander. Dies wird in den Erzähleinschüben sichtbar, in denen das allgemeine Gerede von Leuten wiedergegeben und in denen deutlich gemacht wird, wie langlebig verkrustete Moralvorstellungen, ethnische Ressentiments und Fremdenangst sind und das Leben der Menschen belasten. All dies nimmt man bei der Lektüre dieses unglaublich dichten Romans zwar auf, aber letztlich genießt man eine zu Herzen gehende Geschichte, die mit wunderbarer Leichtigkeit von der Kunst des Lebens und Liebens erzählt.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Lernmittel
Exemplare
Ex.nr. Standort
15999 DR, Fri

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