Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

Altmann, Andreas, 2012
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Medienart Buch
ISBN 978-3-492-30179-4
Verfasser Altmann, Andreas Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen
Schlagworte Junge, Vater, Erlebnisbericht, Autobiographie, Häusliche Gewalt, Altötting, Altmann, Andreas, 1949-
Verlag Piper
Ort München [u.a.]
Jahr 2012
Umfang 254 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage Ungekürzte Taschenbuchausg., 3. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Andreas Altmann
Annotation Andreas Altmann:Gott ist an mir nicht interessiert

Andreas Altmann schreibt ein Wutbuch über seine brutale katholische Jugend und warum er Atheist werden musste. von Evelyn Finger


Die einen werden der Gnade teilhaftig, und die anderen haben Pech. Denn Gnade, wie sie uns in Deutschlands berühmtestem Wallfahrtsort Altötting bis heute verkauft wird, ist kein Gottesgeschenk an alle, sondern ein Willkürakt. Man erwirbt sie vielleicht durch das Bereuen der Sünden und das Rutschen auf Knien, immer im Kreis um die Kapelle der Schwarzen Madonna herum, »Mea Culpa!« rufend. Es gibt aber keine Garantie, dass das hilft. Wenn ja, nennen die Frommen es ein Wunder: so wie anno 1489 bei dem ertrunkenen Knaben, den seine Mutter auf den Altöttinger Marienaltar legte und mithilfe inbrünstiger Gebete wieder zum Leben erweckte. Wenn nein, dann ist das Kind halt verloren: so wie Andreas Altmann , der zwar auch in dem Wunderort geboren wurde, sogar als Devotionalienhändlerssohn, den aber kein Gott vor seinem sadistischen Vater und seinen brutalen Lehrern rettete, sodass er die Gnadenlosigkeit auskosten musste.

Dafür rächt er sich jetzt, indem er sein katholisches Martyrium in Literatur verwandelt. Dieses Buch ist aber keine modische Vatermordprosa, sondern ein Tatsachenbericht über die Abwesenheit Gottes. Der Autor will den Katholizismus nicht abschaffen, aber dagegen anstinken. Seine Litanei der Stunde trägt den Titel Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend , und handelt davon, dass man sich nur selber aus der Scheiße seiner Herkunft befreien kann.
»Kein Kind wird je fassen, dass es sich ohne Liebe zurechtfinden muss, dass die einen geliebt wurden und die anderen nicht. Verfügt jener, der leer ausging, aber über genug Nerven, wird er die Hintergründe aufspüren, warum seine Eltern ihn nicht liebten.« Altmann hatte die Nerven, ein Bannbuch gegen die Lieblosigkeit, ein Hassbuch gegen die Bigotterie und ein Rettungsbuch gegen die Angst zu schreiben. Wie das Jüngste Gericht bricht der Vater immer wieder über das Kind herein. »Aufschlag auf meiner rechten Gesichtshälfte. Dann eine gepflegte Rückhand auf die linke Seite. Aufschlag, Rückhand, Aufschlag, Rückhand …« Der alte Rosenkranzfabrikant schlägt wie ein junger Tennisspieler und exekutiert die Sündenstrafenlogik. Ohne Strafe keine Demut. Ohne Demut kein Heil. Damit der Sohn das kapiert, befiehlt der Vater: »Knie nieder!« Und: »Hose runter!« Dann haut er mit dem Stock zu, bis der zerbricht.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Österreichischer Bibliothekenverbund
Exemplare
Ex.nr. Standort
1106 DR, Alt

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