Fingerkraut und Feenhandschuh : ein literarisches Gartentagebuch ; erzählendes Sachbuch

Frischmuth, Barbara, 1999
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Medienart Buch
ISBN 978-3-351-02861-9
Verfasser Frischmuth, Barbara Wikipedia
Systematik NN - Naturwissenschaften, Informatik, Ökologie
Schlagworte Garten, Gartenarbeit, Gartengestaltung
Verlag Aufbau Verlag
Ort Berlin
Jahr 1999
Umfang 159 S. : zahlr. Ill.
Altersbeschränkung keine
Auflage 3. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Barbara Frischmuth
Annotation Ein Garten in Altaussee Barbara Frischmuths literarische Gartenbücher von Renate Langer Jeder Garten ist in seiner Art einmalig und stellt den Menschen vor je eigene Herausforderungen. Im rauhen Klima des steirischen Salzkammerguts, auf 750 m Seehöhe, liegt oft noch im April meterhoch Schnee, und wenn er endlich weg ist, beginnt die Regenzeit. Trotz dieser suboptimalen Bedingungen beschließt Barbara Frischmuth, aus einem Stück Landschaft einen Garten zu schaffen. Wobei 'schaffen“ gar nicht der richtige Ausdruck ist. Aus leid- und freudvoller Erfahrung schreibt die Altausseeerin: "Nicht der Gärtner ist es, der der Natur einen Garten abgetrotzt hat, sondern der Garten hat sich einen Gärtner gefunden, der an seinem Zustandekommen leidenschaftlich interessiert ist." Es kann nur darum gehen, den Garten 'in Erscheinung zu locken“. So wird er im Idealfall zu einem Ort der Versöhnung von Mensch und Natur, vorausgesetzt, der Mensch akzeptiert ihn als eine Schule der Demut und Geduld. Fest steht in jedem Fall, dass der Mensch seinen Garten nicht wirklich beherrschen kann. Barbara Frischmuth empfiehlt deshalb, sich ihm liebend und dienend zu nähern und ihm 'in arbeitsamer Umsicht ergeben zu bleiben, damit er einen entsprechend belohnt“. Freilich, manchmal führt entgegen allen Dogmen doch nur rohe Gewalt zum Ziel. Frischmuth erzählt genüsslich, wie eine lange dahinkümmernde Akanthuspflanze erst zu gedeihen begann, nachdem sie mit Stumpf und Stiel ausgerissen wurde: "Offensichtlich hat meine Gewalttat sie zur Besinnung gebracht. Auch Pflanzen reagieren gelegentlich sonderbar. Oder sollte ich einfach öfter die Geduld verlieren?" Von salbungsvollen Phrasen, wie sie in anderen Gartenbüchern gern vorkommen, hält diese Autorin nicht viel. Sie weiß zu gut: Was zeitweilig wie eine Idylle wirkt, ist auch ein Kampfschauplatz. Stets gilt es den Garten zu schützen und zu verteidigen, denn die Bedrohungen nehmen kein Ende. Zu viel und zu wenig Nässe schaden ihm ebenso wie Schnecken, Mehltau, Frost, Junikäfer und die allnächtliche Invasion der Rehe, die sich an den Rosenknospen gütlich tun, bis deren Besitzerin nicht mehr an Bambi, sondern nur mehr an Rehrücken mit Semmelknödel und Preiselbeeren denken kann. Aber auch die Pflanzen selber sind keineswegs so friedlich, wie man vielleicht glauben mag. Frischmuth berichtet von regelrechten Revierkämpfen. Manche neigen zur 'Großmannssucht“ und zuweilen muss der Mensch zwischen rivalisierenden Gewächsen als Schiedsrichter eingreifen. Ist Frischmuths Garten einerseits kein Ort für strikte Pazifisten, so ist er andererseits eine Stätte zügelloser Vermehrung und Vermischung. Von den diversen Akeleienarten, die sich wahllos untereinander kreuzen, heißt es in einem von der Autorin zitierten alten Gartenbuch: "Ihre Moral läßt zu wünschen übrig." Dagegen vermag auch die Madonnenlilie nichts auszurichten. Es verwundert nicht, dass sich eine Dichterin am Klang von Pflanzennamen mitunter geradezu berauscht, deren Bedeutung nachspürt und sie litaneiartig aneinanderreiht. In ihren Ohren klingen sie wie reine Poesie. Abgesehen davon muss sich die Schriftstellerin zu Pflanzen hingezogen fühlen, die in der Literatur vorkommen oder nach Dichterkollegen benannt sind. So kann sie an der Rose 'Conrad Ferdinand Meyer“ wohl vor allem wegen des Namens nicht vorbeigehen, ohne sich ein Exemplar zuzulegen. Als Barbara Frischmuth 1999 ihr erstes von bislang drei reichbebilderten Gartenbüchern veröffentlichte, wurde einem Teil ihrer Lesergemeinde bange. War die witzig-kritische Schriftstellerin, Orientalistin und Weltbürgerin, die so aufmüpfige Bücher wie 'Die Klosterschule“ geschrieben hat, auf ihre doch noch gar nicht alten Tage zum Neobiedermeier konvertiert? Die Sorge war unbegründet. Beim Unkrautjäten und Beetumstechen hat Frischmuth ihren Witz keineswegs eingebüßt. In 'Fingerkraut und Feenhandschuh“, 'Löwenmaul und Irisschwert“, 'Marder, Rose, Fink und Laus“, die allesamt Ratgeber, Tagebuch und Essay in einem sind, schärft sie ihn nur an anderen Objekten. Ihre Selbstironie ist aber die gleiche geblieben.
Bemerkung Katalogisat importiert von: onlineRezensionen (ÖBW)
Exemplare
Ex.nr. Standort
15213 NN, Fri

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