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Barbara sitzt im Flugzeug nach Tel Aviv neben einem jungen Mann, der die Bibel liest und dabei den Kopf schüttelt, lacht und allen Ernstes behauptet, dass sich die Apostel geirrt hätten. Die beiden kommen ins Gespräch und Mischa Myschkin erzählt vom Heiligen Geist. In diesem Moment teilt der Kapitän mit, dass aufgrund von ungeklärten technischen Problemen das Flugzeug in Rom zwischenlanden müsse. Sie müssen in einem Hotel übernachten, treffen sich am Abend in der Hotelbar und landen schließlich im Bett. Im Bett muss Barbara mit Schrecken feststellen, dass der junge Mann an Händen und Füßen Wundmale trägt. Hals über Kopf flieht sie aus dem Zimmer. Dieser Myschkin glaubt tatsächlich, der Messias zu sein, der die Welt erlösen möchte. Er reist nach Israel und schreibt der verdutzten Barbara lange Briefe über seine Erlebnisse im Gelobten Land. Und er hat einiges zu berichten: von den Schwierigkeiten, überhaupt nach Bethlehem und Nazareth zu gelangen, das Land wird durch eine Mauer getrennt. Juden und Palästinenser stehen sich feindselig gegenüber. Dann taucht noch ein Amerikaner, der dem früheren Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verblüffend ähnlich sieht, auf. Die Erlösung der Welt wird zu einer schier unlösbaren Aufgabe. Der Held des Romans trägt den Namen einer berühmten Figur aus der Weltliteratur: der Titelheld aus Dostojewskis Roman "Der Idiot" heißt genauso. Nicht ohne Grund. In beiden Romanen ist Myschkin ein naiver Held mit einer im Grunde aussichtlosen Mission. Der Roman überzeugt wegen seiner gelungenen Mischung aus Ironie und Ernst. Henisch hat gut recherchiert, sowohl was die Geschichte als auch was die Theologie betrifft. Außerdem ist der Roman spannend zu lesen. *Lesen.Hören.Wissen* Markus Fritz |