Die Fälscher : Drama ; Unterrichtsmaterialien als PDF-Datei auf DVD

Die Fälscher, [2007?]
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Medienart DVD
Beteiligte Personen Ruzowitzky, Stefan [Drehb.] Wikipedia
Beteiligte Personen Markovics, Karl [Darst.] Wikipedia
Systematik KT - Musik, Tanz, Kabarett; DVD/VHS: Filme + Videos
Schlagworte Nationalsozialismus, Antisemitismus, Drama, Spielfilm
Verlag edition FILMladen
Ort Wien
Jahr [2007?]
Umfang 1 DVD
Altersbeschränkung keine
Regisseur Ruzowitzky, Stefan
Verfasserangabe Stefan Ruzowitzky ; Karl Markovics ; Stefan Ruzowitzky
Sprache deutsch
Begleitmaterial In 4a9 lay
Spieldauer 95 Minuten + 16 Minuten Bonusmaterial
Annotation Originaltitel: Die Fälscher
Herstellungsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2006
Österreichischer Kinostart: 23.03.2007
Genre: Drama
Studio: magnolia Filmproduktion | Babelsberg Film GmbH | Aichholzer Filmproduktion
Regie + Drehbuch: Stefan Ruzowitzky
Musik: Marius Ruhland
Darsteller: Karl Markovics, August Diehl, Devid Striesow, Martin Brambach, August Zirner, Dolores Chaplin

Der Österreicher Stefan Ruzowitzky holte bei der 80. Oscar-Verleihung in Los Angeles 2008 mit seinem Film "Die Fälscher" die Auszeichnung für den Besten nicht englischsprachigen Film.

Basierend auf den Erinnerungen eines der letzten lebenden Zeitzeugen.

Berlin, 1936: Salomon Sorowitsch (Karl Markovics), auch „König der Fälscher“ genannt, geht dem ehrgeizigen Kommissar Herzog (Devid Striesow) ins Netz, wird verhaftet und später ins KZ Mauthausen deportiert. Dort arrangiert er sich so gut wie nur möglich mit den widrigen Lebensumständen und malt, da er „zufällig“ entdeckt wird, Portraits für die Wärter und Kommandanten des Lagers an. 1944 wird er nach Sachsenhausen verlegt, doch sehr zu Sorowitschs Verwunderung stellt diese Fahrt nicht seine letzte dar: Denn in Sachsenhausen läuft das „Unternehmen Bernhard“ – die größte Geldfälscheraktion der Geschichte. Mit Millionen von falschen Pfund- und Dollarscheinen wollen die Nazis so die internationale Wirtschaft lahm legen und ihre eigenen Devisengeschäfte führen. Im Lager trifft Sorowitsch wieder auf Herzog, der nun Leiter dieser Aktion ist. Die Mitarbeiter dieses Geheimunternehmens leben abgeschottet in Sonderbaracken, bekommen regelmäßig zu essen, dürfen sich anders kleiden, haben weiche Betten… im Gegensatz zum Rest des Lagers herrschen fast schon luxuriöse Zustände. Zunächst ziehen alle Gefangenen am gleichen Strang und unterstützen die Pläne der Nazis, geht es doch ums eigene Überleben. Als Herzog aber auch verlangt, perfekte Dollar-Noten herzustellen, regt sich langsam der Widerstand in den eigenen Reihen: Während Sorowitsch versucht, seine Kameraden von der Notwendigkeit ihres Tuns zu überzeugen, melden sich in Burger (August Diehl) erste Gewissensbisse. Doch wenn die Operation scheitert, steht das Leben aller auf dem Spiel…

Film Kritik
Stefan Ruzowitzkys Filmografie zeichnet sich vor allem durch große Abwechslung aus: Sei es sein Heimatfilm „Die Siebtelbeuern“, die Komödie „Die Männer ihrer Majestät“ oder der Horrorfilm „Anatomie“ inklusive Nachfolger. Mit „Die Fälscher“ legt der geborene Wiener sein bisher ambitioniertestes Werk vor, welches auch im Wettbewerb der 57. Berlinale lief.
Der Film beruht auf dem Buch „Des Teufels Werkstatt. Die Geldfälscherwerkstatt im KZ Sachsenhausen“, welches ebenfalls im März dieses Jahres erscheinen wird.

Im goldenen Käfig
Obwohl der Film ganz klar historische Gegebenheiten wiedergibt, ist ein gewisser Bezug zur Gegenwart absolut nicht hinwegzuleugnen und auch so gewollt: „Die Fälscher“ konzentriert sich nicht zu sehr auf das eigentliche Unternehmen sondern viel mehr auf die inneren Konflikte, denen die Protagonisten gegenüberstehen. Obwohl Sorowitsch sichtlich unwohl bei dem Gedanken ist, den Nazis zu helfen, tut er es dennoch, da ihm sein eigenes Leben lieb ist. Dem gegenüber steht Burger, dessen Familie in Auschwitz vergast wurde, und der noch höhere Ideale besitzt. Während es also den anderen „draußen“ dreckig geht, lebt die kleine Fälschertruppe in ihrem so genannten „goldenen Käfig“, einer Insel der Seligen, in der sie zumindest vom rauen Lageralltag etwas abgeschottet ist. Denn zwischen den beiden Baracken und der „Außenwelt“ befindet sich ein hoher Holzzaun, der sie trennt. Besonders deutlich wird dieser krasse Gegensatz in einer Szene, in der „draußen“ ein Häftling erschossen wird und die Kugeln dabei durch den Zaun gehen, während sich die Fälschertruppe etwas beim Tischtennisspiel (ein Geschenk von Herzog) erholt. Die Behandlung durch die Kommandanten ist, mit Ausnahme von Herzog, der aber nur aus opportunistischen Gründen so handelt, wie er handelt, allerdings nur wenig „besser“ als außerhalb. Einige Offiziere machen den Gefangnen auch hier klar, dass sie selbst immer noch die „Herren“ seien und die anderen wertlos.
Auch mit der Naivität des deutschen Volkes wird in einer Szene – zwar etwas unpassend – aber durchaus köstlich gespielt, nämlich als Sorowitsch ins Haus von Herzog eingeladen wird und dort eine typisch reichsdeutsche Musterfamilie kennen lernt. Und auch wenn Sorowitsch hauptsächlich als Opportunist rüberkommt, so hat er auch eine mitfühlende Seite, vor allem gegenüber dem jungen Russen Kolja (Sebastian Urzendowsky), der im Lager erkrankt, und den Sorowitsch um jeden Preis retten will.

Historisch akkurat ist vor allem die Ausstattung des Films, welche mit viel Liebe zum Detail vorgenommen wurde. Da zieren berühmt-berüchtigte Arbeits- und Lebensweisheiten die Wände der Baracken, da sieht man die Totenkopf-Schleife auf den Uniformen der Wächter – die Illusion ist überzeugend. Auf der „haben“- Seite verbucht der Film weiterhin die durch die Bank grandiosen darstellerischen Leistungen: Karl Markovics überzeugt als Salomon Sorowitsch trotz gewöhnungsbedürftigem russischem Akzent, Nachwuchsschauspieler August Diehl (bekannt aus „Slumming“ oder „Ich bin die Andere“) einen nicht minder überzeugenden Gegenpart. Auch Devid Striesow als SS-Strahlemann Friedrich Herzog vermag zu glänzen wie ein frisch geputzter Stiefel, er ist scheinbar etwas auf die Nazirollen festgesetzt (Feldwebel in „Der Untergang“ und auch in „NaPolA“). Einen erotischen Kurzauftritt hat in der Rahmenhandlung (der Film beginnt kurz nach dem Krieg, und Sorowitsch erinnert sich) in Monte Carlo auch die Enkelin von Charlie Chaplin, Dolores Chaplin.

Insgesamt ist „Die Fälscher“ ein äußerst packend inszeniertes Drama ohne Längen, das manchmal auch etwas eklig geraten ist, und vor allem durch die exzellenten Darsteller lebt. Da sich der Film, wie bereits erwähnt, auf die inneren Konflikte konzentriert, hat er auch im Jahr 2007 von seiner Brisanz nur wenig eingebüßt und stimmt seine Zuschauer nachdenklich. Stefan Ruzowitzky bring es im Interview auf den Punkt: „Darf man im KZ Pingpong spielen, während gleich nebenan Menschen zu Tode gequält werden? (…) Darf man All-Inclusive-Urlaub machen, wo gleich nebenan Menschen hungern? Dürfen wir unser reiches, behütetes Leben genießen, angesichts all des Leides auf der Welt?“
Auf die Frage, ob man für den Film ein Kinoticket lösen darf, kann ich allerdings guten Gewissens nur mit JA antworten!

http://www.dvd-forum.at/14629/film_review_detail.htm

Exemplare
Ex.nr. Standort
11088 KT, Fäl

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