Annotation |
In Werner Herzogs Filmen werden die Figuren häufig einer physisch enormen Herausforderung unterzogen, die auf die Überprüfung ihrer Belastbarkeit hinaus will. In dem auf Georg Büchners unvollendetem Drama Woyzeck basierenden Film jedoch, ist die Belastung rein introspektiv. Klaus Kinski spielt den Woyzeck, einen verstörten Soldaten, der dubiosen wissenschaftlichen Experimenten und der Misshandlung durch seine Vorgesetzten ausgeliefert ist. Er findet seine einzige Zuflucht in der Liebe zu Marie (Eva Mattes). Als er an ihrer Loyalität zu zweifeln beginnt, schlägt seine Eifersucht schnell in Mordlust um.
Der Film ist formal ungewöhnlich einfach gehalten und erfordert von seinen Schauspielern durch die oft lang anhaltenden Einstellungen eine starke Präsenz. Sowohl Kinski als auch Mattes füllen ihre Rollen aus. Eva Mattes erhielt beim Filmfestival von Cannes die Auszeichnung zur besten Nebendarstellerin, Kinski selbst erzeugt das erschütternde Porträt einer zutiefst verzweifelten, fragilen Seele. Obwohl vor allem für seine Exzesse bekannt, erinnert uns Kinski an seine Fähigkeit zur lebhaften Darstellung des gesamten Spektrums menschlicher Empfindungen. --Bret Fetzer |