Annotation |
Neuauflage eines der wichtigsten autobiografischen Bücher über Auschwitz. (BB) 1943 gründete Primo Levi, ein junger Chemiker aus Turin, mit seinen Freunden eine antifaschistische Partisanengruppe. Noch im selben Jahr wurde er verhaftet. Nach einigen Wochen in einem italienischen Gefangenenlager wurde er in einem Güterwaggon nach Auschwitz deportiert. Dass er der Mordmaschinerie entging, verdankte er seiner Ausbildung als Chemiker, seinen Deutschkenntnissen und einer Reihe von glücklichen Zufällen. Nach seiner Heimkehr begann er sogleich mit der Niederschrift seiner Erinnerungen. Es ist die traumatische Erfahrung von Auschwitz, die Primo Levi zum Schriftsteller werden ließ: "Ich hätte wahrscheinlich nie geschrieben, wenn ich diese Dinge nicht hätte schreiben müssen", erklärte er in einem Interview. In "Ist das ein Mensch?" schildert er mit schonungsloser Präzision die im Lager wirksamen Mechanismen der Entmenschlichung auf Seiten der Täter wie auch der Opfer. Zunächst schien sich freilich kaum jemand für Levis Bericht zu interessieren. Einige große Verlage lehnten das Buch ab. Erst in den 1950er Jahren begann man seine Bedeutung zu ermessen. - "Die Atempause" schließt an das erste Buch an und handelt von der Zeit unmittelbar nach der Befreiung, als es den Kranken und Geschwächten auf eine monatelange Irrfahrt durch die Sowjetunion verschlug, bevor er endlich nach Italien heimkehren konnte. So sehr eine Neuauflage dieser beiden Bücher zu begrüßen ist, so ist es doch bedauerlich, dass der 1976 verfasste Anhang zu "Ist das ein Mensch?" mit dem Titel "Primo Levi antwortet auf Fragen seiner Leser" in diese Ausgabe nicht übernommen wurde. *bn* Renate Langer |